Instandhaltungsstrategie
Veröffentlicht
Lesedauer
5 Minuten

Was ist Instandhaltung?

Instandhaltung oder Instandsetzung? Wartung oder Inspektion? Oft werden diese Begriffe synonym verwendet. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über Begrifflichkeiten, Aufgaben und Trends.

Instandhaltung einfach erklärt

Die Bedeutung von Instandhaltung steckt schon im Wort selbst. Es geht darum, etwas “in Stand”, also in einem bestimmten Zustand zu halten. Nehmen wir ein produzierendes Unternehmen mit verschiedenen Maschinen und Anlagen. Diese nutzen sich während ihres Betriebs kontinuierlich ab. Dieser technische Materialverschleiß kann – wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird – bis zum Ausfall der Maschinen führen. Das führt gleich zum wichtigsten Ziel von Instandhaltung: Ungeplante Ausfälle von Maschinen und Anlagen zu vermeiden.

Ziele von Instandhaltung 

Wozu das Ganze also? Unternehmen könnten nur gewinnbringend produzieren, wenn ihre Maschinen und Anlagen einwandfrei funktionieren. Stillstände, Ausfälle und Fehlproduktionen verursachen hohe Kosten und Umsatzausfälle, die mithilfe von Instandhaltung und deren unterschiedlichen Maßnahmen verhindert werden sollen. Wozu führen Unternehmen also Instandhaltung durch? 

  • Störungen und Ausfälle im Betriebsablauf vermeiden
  • Lebensdauer der Maschinen und Anlagen erhöhen
  • Betriebssicherheit gewährleisten
  • Verfügbarkeit der Anlagen erhöhen
  • Betriebsabläufe optimieren
  • Kosten für Betrieb und Instandhaltung reduzieren

Planmäßige Abnutzung von Maschinen

Instandhalter kümmern sich also darum, dass Maschinen und Anlagen trotz ihrer kontinuierlichen Abnutzung einwandfrei funktionieren – und das über einen möglichst langen Zeitraum. Solche Zeiträume werden übrigens für fast alle wirtschaftlich genutzten Güter wie Maschinen und Anlagen festgelegt, in denen diese sich planmäßig abnutzen. Außerplanmäßige Abnutzung kann ebenfalls auftreten, zum Beispiel bei Überbeansprüchung der Maschinen oder falscher Bedienung.

Vier Grundmaßnahmen der Instandhaltung

In den DIN-Normen DIN EN 13306 und DIN 31051 ist allgemein festgelegt, was unter Instandhaltung zu verstehen ist: 

“…die Kombination aller technischen und administrativen Maßnahmen sowie Maßnahmen des Managements während des Lebenszyklus eines Objekts, die dem Erhalt oder der Wiederherstellung ihres funktionsfähigen Zustands dient, sodass es die geforderte Funktion erfüllen kann.” 

Diese Normen teilen Instandhaltung in vier Grundmaßnahmen ein. Dabei geben die Normen nur die Begrifflichkeiten vor, nicht aber, wie diese Maßnahmen ausgestaltet werden sollen. Die vier Maßnahmen sind:

  • Inspektion
  • Wartung
  • Instandsetzung
  • Verbesserung

1. Inspektion: Feststellen des Ist-Zustands

Bei der Inspektion geht es darum, den aktuellen Zustand einer Maschine oder Anlage zu erfassen, also den IST-Zustand. Das kann nicht jeder Mitarbeitende. Dafür muss das Unternehmen eine sogenannte “befähigte Person” benennen. Diese überprüft also den Status Quo der Maschine und dokumentiert alle Prüfungen, Mängel und Befunde in einem Protokoll. Wie macht sie das? Durch Sichtprüfungen und Messungen von Verschleißteilen und anderen Schwachstellen. Damit kann die Abnutzung der Maschinen beurteilt und auch eventuelle Sicherheitsmängel aufgedeckt werden. 

Wichtig: Bei einer Inspektion werden keine Arbeiten an den Maschinen vorgenommen. Als Ergebnis können aber nötige Wartungsschritte oder der Austausch von abgenutzten oder beschädigten Bauteilen festgelegt werden.

2. Wartung: Bewahrung des Soll-Zustands

Ziel der regelmäßigen Wartung ist es, die volle Funktionsfähigkeit der Maschinen zu gewährleisten und die Lebensdauer der Anlagen zu maximieren. Im Fachjargon spricht man auch davon, den Abbau des vorhandenen Abnutzungsvorrats möglichst lange hinauszuzögern. 

Um diesen Soll-Zustand der Maschinen wieder herzustellen, dürfen Service-Techniker also, wenn nötig, Hand anlegen. Zu üblichen Wartungstätigkeiten zählen:

  • Reinigung und Pflege der Anlage
  • Überprüfen und Nachfüllen von Flüssigkeiten
  • Überprüfung der Einstellungen
  • Erfassen von relevanten Messwerten
  • Prüfen, Nachstellen und ggf. Auswechseln von Maschinenteilen

Alle Wartungsarbeiten werden in einem Wartungsplan oder -protokoll festgehalten und dokumentiert. 

Regelmäßige Wartung

Übliche Wartungszeiträume variieren zwischen 6 Monaten und 2 Jahren. Der Vorteil regelmäßiger Wartung: Sie erhält den Garantieanspruch und steigert den Wiederverkaufswert einer Maschine. Je nach Herstellerempfehlung müssen typische Verschleißteile wie zum Beispiel Dichtungen, Lager, Ketten, Elektrodenblöcke oder Teile von Pumpen ausgetauscht werden. Solche Verschleißteile sind vom Hersteller dazu vorgesehen, dass sie sich zum Schutz der restlichen Maschine abnutzen und innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder nach maximaler Abnutzung erneuert werden.

3. Instandsetzung: Wiederherstellung des Soll-Zustands

Wird im laufenden Betrieb oder während der Wartungsarbeiten ein defektes Teil entdeckt und anschließend repariert oder ausgetauscht, spricht man von Instandsetzung. Man stellt also den gewünschten Soll-Zustand der Anlage wieder her – und zwar unmittelbar, nachdem der Schaden erkannt und gemeldet wurde. 

Nach der Instandsetzung muss gewährleistet sein, dass die Betriebsfähigkeit und Funktionssicherheit der Anlage wieder hergestellt sind. Alle Instandsetzungsmaßnahmen müssen – wie schon bei der Wartung – in einem Instandsetzungsprotokoll festgehalten werden.

Gründe für defekte Bauteile können sein:

  • Abnutzung
  • Reibung
  • Korrosion
  • Versprödung
  • Mangelhafte Wartung
  • Fehlerhafte Nutzung
  • Gewalthafte Einwirkungen

4. Verbesserung: Leistungsfähigkeit der Anlagen erhöhen

Bei der Verbesserung geht es darum, die Leistungsfähigkeit der Maschinen und Anlagen zu steigern. Dazu werden Komponenten ausgetauscht oder ergänzt, um die Anlagen auf den aktuellen technischen Stand zu bringen.  

Es gibt verschiedene Instandhaltungsstrategien

So wie jedes Unternehmen eine eigene Geschäfts-, Verkaufs- oder Investitionsstrategien hat, brauchen Unternehmen eine Instandhaltungsstrategie, mit der sie ihre Instandhaltungsziele erreichen können. Um diese Strategie umzusetzen, zum Beispiel die Lebensdauer ihrer Maschinen zu verlängern, vergeben Unternehmen Wartungsbudgets. Daran orientiert sich auch letztendlich, welche Art von Instandhaltungsstrategie eingesetzt wird.  

1. Reaktive Instandhaltung

Die reaktive oder schadensabhängige Instandhaltung ist eine der Urformen der Instandhaltung. Maschinen werden erst dann repariert, wenn sie beschädigt oder kaputt sind. Unternehmen warten also bewusst darauf, bis Maschinen kaputt gehen, bevor sie diese reparieren oder ersetzen. Manchmal auch unbewusst, weil Ihnen die Informationen fehlen. Sie führen keine vorbeugenden Maßnahmen durch, die die Lebensdauer der Maschine verlängern oder erhalten. Dafür müssen sie im Schadensfall schnell reagieren, um möglichst zügig weiter produzieren zu können und hohe Ausfallzeiten und -kosten zu vermeiden. 

Diese Strategie wird eingesetzt bei Maschinen, die nicht oft repariert werden müssen, die man günstig reparieren oder ersetzen kann, wo keine Menschen Schaden nehmen können bei einer Fehlfunktion und wenn es keine Daten vom Zustand der Maschine gibt oder auch wenn es Redundanzen gibt. 

2. Planmäßige Instandhaltung

Die präventive oder planmäßige Instandhaltung hat als Ziel, Ausfälle von Maschinen und Anlagen auf ein Minimum zu reduzieren. Unternehmen mit dieser Strategie führen systematisch vorbeugende Wartungsmaßnahmen durch, und zwar in vordefinierten Abständen oder nach bestimmten Nutzungsrichtlinien. Dabei ist es irrelevant, wie der tatsächliche Abnutzungsgrad der Maschinen und Anlagen aussieht. 

3. Vorausschauende Instandhaltung

Die prädiktive oder vorausschauende Instandhaltung zählt im Zeitalter der Industrie 4.0 zu den wichtigsten Instandhaltungsstrategien. Hierbei werden Prozess- und Maschinendaten im laufenden Betrieb per Sensoren und Schnittstellen erfasst, gespeichert und anschließend analysiert. 

So ist es möglich, den Zustand von Maschinen und Anlagen in Echtzeit zu überwachen und gezielte Prognosen aufzustellen, wann es zu Leistungsabfällen oder Schäden kommt und eine Wartung notwendig ist. Dieser Just-in-time-Ansatz bietet Unternehmen – richtig eingesetzt – einige Vorteile: 

  • Weniger Stillstandzeiten von Maschinen
  • Geringere Kosten für ungeplante Ausfälle
  • Höhere Lebensdauer der Maschinen
  • Optimaler Wartungszeitpunkt
  • Bessere Maschinenleistung

Symvio hat eine Lösung entwickelt, mit der Unternehmen Echtzeit-Daten über den Zustand ihres Maschinenparks erhalten und ihre Anlagen ganz einfach vorausschauend warten können. Weniger ungeplante Ausfälle, geringere Wartungskosten und mehr Zeit fürs Kerngeschäft.

Quellen: 

https://www.industry-of-things.de/was-ist-predictive-maintenance-definition-anwendung-und-beispiele-a-693842/

https://forcam.com/instandhaltungsstrategien-und-instandhaltung-aufgaben/

https://www.brewes.de/magazin/unterschied-inspektion-wartung-instandhaltung

https://www.ikz.de/fachwissen/praxiswissen/nachgefragt/news/detail/was-ist-eigentlich-der-unterschied-9/

https://die-tuev-akademie.de/bildungsratgeber/wissen/befaehigte-person/

https://unternehmer.de/lexikon/finanz-lexikon/abnutzung

 

Verwandte Artikel

3 Beispiele für Instandhaltungsstrategien: Reaktive, planmäßige oder vorausschauende Instandhaltung – welche Strategie ist die beste für Ihr Unternehmen?

Der 6-Schritte-Plan, mit dem Sie jedes Instandhaltungsprojekt genehmigt bekommen: Ihr Vorschlag für ein Instandhaltungsprojekt stößt bei den Entscheidern auf taube Ohren? Mit diesen 6 Schritten bekommen Sie die volle Unterstützung aus dem Unternehmen.

 

Download PDF

Wir senden Ihnen umgehend die PDF Version dieser Seite.